Am 13. August 2025 hat sich in Rückersdorf eine Bürgerinitiative formiert, die sich für den Erhalt des Landschaftsschutzgebiets am östlichen Ortsrand einsetzt. Anlass ist die geplante Bebauung mehrerer Flurstücke nördlich der B14, auf denen neben einem Discounter mit einer Vielzahl von Parkplätzen auch ein großflächiges Gewerbegebiet und Wohnbebauung entstehen sollen.
Ziel der Initiative ist es, die erst seit 2005 durch einen Gemeinderatsbeschluss geschützte Fläche zu bewahren und eine großflächige Versiegelung der Fläche zu verhindern. Die Mitglieder kritisieren, dass durch die geplanten Maßnahmen wertvolle Lebensräume zerstört und die grüne Idylle direkt im Gemeindegebiet dauerhaft verloren geht, ohne einen wirklichen Mehrwert für die Bevölkerung zu generieren.
Der Standort liegt weit außerhalb des Ortskerns und bis in die eigentlichen Wohngebiete sind es Fußwege von meist mehr als 1000 Metern. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität stellen die Entfernung, die Höhenunterschiede und die Querung der Hauptstraße große Hürden dar. Der versprochene Nahversorger wird hier zum unerreichbaren Ziel und nur für einen Bruchteil der Bevölkerung wirklich nutzbar. Schon heute weichen viele Bürgerinnen und Bürger, trotz vorhandener Norma-Filiale, auf umliegende Einkaufsmöglichkeiten aus, da sie ein anderes Angebot bevorzugen.
Zusätzlich warnt die Bürgerinitiative vor den negativen Folgen für den Ortskern, da ein neuer Standort am Ortsrand Kaufkraft aus dem Zentrum abziehen und bestehende Geschäfte wie Bäcker und Metzger schwächen würde. Darüber hinaus verursachen Einzelhandel und Gewerbe Schwerlastverkehr, der seine Ziele teils in den frühen Morgenstunden beliefert. Von einer Verkehrsberuhigung durch eine neue Ampel kann also nicht die Rede sein. Nicht zuletzt geht durch die Versiegelung wertvolle Fläche für Klimaschutz und Hochwasserschutz verloren, da wichtige Kaltluftschneisen unterbrochen und natürliche Versickerungsflächen zerstört werden.
„Der Wunsch nach einer wohnortnahen Einkaufsmöglichkeit ist verständlich, wir teilen ihn sogar“, erklärt Tim Koß, Pressesprecher der Bürgerinitiative, „jedoch wird die von Bürgermeister Ballas vorangetriebene Bebauung des Landschaftsschutzgebiets nicht die gewünschte Verbesserung erbringen. Im Gegenteil: Wir lassen unseren Ortskern gänzlich ausbluten. Den Versuch, im Windschatten des Norma-Baus ein Gewerbegebiet und eine Wohnbebauung auf der angrenzenden Fläche zu entwickeln, lehnen wir strikt ab.“
Die Bürgerinitiative wird in den kommenden Wochen das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern suchen, weitere Veranstaltungen planen und mit Unterschriftenlisten für den Erhalt der Fläche werben. Benötigt werden rund 400 Unterstützerinnen und Unterstützer für einen Bürgerentscheid. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich via Mail unter info@buergerinitiative-rueckersdorf.de melden. Eine Website für weitere Informationen wird in den kommenden Tagen verfügbar sein.