Unsere Argumente

Wir, die Bürgerinitiative Rückersdorf, setzen uns für den konsequenten Erhalt des Landschaftsschutzgebiets am östlichen Ortsrand ein. Die geschützten Flächen sind ein wertvolles Gut für unsere Gemeinde, für Natur, Klima und die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger.

Ökologie

Das Gebiet steht nicht ohne Grund seit 2005 unter Landschaftsschutz: Es bietet Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und trägt zur ökologischen Vielfalt in unserer Gemeinde bei. Aktuell wird es landwirtschaftlich genutzt, was rechtlich zulässig und unproblematisch ist. Die Definition als „Ackerfläche“, wie von der Gemeindeverwaltung beschrieben, ist dagegen falsch.

Eine Bebauung würde wertvolle Natur unwiederbringlich zerstören und zu einer Versiegelung des Bodens führen. Dadurch werden natürliche Funktionen wie Regenwasserversickerung, Klimaregulierung und Frischluftversorgung stark beeinträchtigt. Auch für die Naherholung vieler Rückersdorferinnen und Rückersdorfer ginge ein wichtiger grüner Freiraum verloren.


Das Märchen von der Stärkung der Infrastruktur

Ein Nahversorger außerhalb des Ortskerns bringt wirtschaftlich keinen Mehrwert, sondern gefährdet bestehende Strukturen. Schon heute gibt es Einkaufsmöglichkeiten, die jedoch von vielen gemieden werden; nicht wegen der Lage, sondern wegen des Angebots. Die neue Ansiedlung würde die Attraktivität des Ortskerns schwächen, da Kaufkraft abgezogen wird und kleinere Geschäfte darunter leiden. Statt einer Stärkung des Zentrums droht eine Entwicklung, die unsere Mitte langfristig entleert und wichtige Begegnungsorte verliert. Hierzu zählen nicht nur Bäcker & Metzger, sondern auch Postfiliale und Apotheke.


Das Märchen von der „Unterversorgung“

Rückersdorf ist umgeben von den Kommunen Lauf a.d. Pegnitz, Röthenbach a.d. Pegnitz und Schwaig mit dem Ortsteil Behringersdorf. In diesen Kommunen finden sich insgesamt 14 große Lebensmittelmärkte mit unterschiedlichen Angeboten. Schon heute nutzen die meisten Rückersdorferinnen und Rückersdorfer lieber diese Möglichkeiten, als das Angebot der „Norma“ wahrzunehmen.


Das Märchen vom kurzen Fußweg

Ein Lebensmittelmarkt, nur wenige Gehminuten entfernt? Klingt gut, natürlich! Doch wie schlägt sich der geplante Standort in der Praxis? Allein 1 Kilometer Fußmarsch bis zum heutigen Standort des Bäckers & Metzgers (siehe Karte). Aus den Wohngebieten sind die Wege oftmals deutlich weiter. Ganz ohne Querungen und Höhenunterschiede einzuberechnen. Gerade die Menschen, die eine naheliegende Versorgung bräuchten, haben von dieser Lösung rein gar nichts. Für die meisten Haushalte bleibt also das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel. Eine echte Nahversorgung muss zentral liegen und ohne Umwege zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sein. Eins ist klar: Die örtliche Struktur Rückersdorfs lässt keine Lösung zu, die für alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen gut erreichbar ist.


Das Märchen von der Gewerbesteuer

Unter anderem wird die geplante Bebauung mit dem Argument begründet, dass Gewerbe der Gemeinde über die Gewerbesteuer wichtige Einnahmen verschafft. Doch der Anteil der Gewerbesteuer an den kommunalen Einnahmen ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen und liegt heute bei nur noch etwa 28 %. Demgegenüber haben Einnahmen aus Einkommen- und Umsatzsteuer deutlich an Bedeutung gewonnen und stellen inzwischen die stabileren und verlässlicheren Säulen der Gemeindefinanzen dar.
Das bedeutet: Gemeinden sind wirtschaftlich längst nicht mehr auf eine Ausweitung von Gewerbeflächen angewiesen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Stattdessen zeigt sich, dass eine weitere Zersiedelung und Versiegelung eher Folgekosten nach sich zieht, z. B. für Infrastruktur, Verkehr und Unterhalt.
Außerdem:
Niemand kann heute seriös vorhersagen, welche Art von Gewerbe sich auf den vorgesehenen Flächen tatsächlich ansiedeln würde. Unklar ist ebenso, wie hoch mögliche Zahlungen ausfallen und ob der Unternehmenssitz überhaupt in Rückersdorf wäre. Was für die Höhe der Gewerbesteuer jedoch entscheidend ist. Damit bleiben die vermeintlichen Einnahmen reine Spekulation. Zudem fällt Gewerbesteuer nicht auf den Umsatz, sondern auf den Gewinn an. Unternehmen können Investitionskosten, wie die Bebauung der Fläche, über Jahre abschreiben, sodass zunächst kaum Einnahmen für die Gemeinde entstehen würden.
Vielmehr:
Die Gewerbesteuereinnahmen sind von rund 1,493 Mio. € im Jahr 2024 auf rund 1,053 Mio. € im Jahr 2025 um knapp 30% eingebrochen. Die Ausweisung dieser Fläche, auf der nur wenige Betriebe Platz hätten, würde diese Einnahmen niemals kompensieren. Weitere Informationen liefert der Bund Naturschutz unter:

https://www.bund-naturschutz.de/wirtschaft-umwelt/gewerbesteuer